Wenn Angehörige pflegen wird der Alltag schnell zum Spießrutenlauf. Job, Familie und Pflege unter einen Hut zu bringen kann kein Mensch alleine schaffen. In diesem Zusammenhang bemühe ich gerne den weisen, afrikanischen Spruch „Es braucht ein ganzes Dorf, ein Kind großzuziehen und wende ihn auf die Betreuung von Menschen in der letzte Lebensphase an. In etwa so „Es braucht eine ganze Gesellschaft, einen pflegebedürftigen Menschen würdevoll altern zu lassen“.
Zu den sozialen Menschenrechten gehört unter anderem das Recht auf Selbstbestimmung, das Recht auf Arbeit und angemessene Entlohnung, der Schutz von Familien, das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, auf den best erreichbaren Gesundheitszustand und Teilhabe am kulturellen Leben.
Das Leben eines pflegenden Angehörigen, meist weiblich, hat oft nichts mit diesen Rechten gemein. Sehr oft leidet die eigene Beziehung unter der zusätzlichen Belastung, sowie der Rest der Familie, der Beruf kann nicht mehr voll oder gar nicht ausgeübt werden und die eigenen Interessen und Hobbys oder die Pflege sozialer Kontakte bleiben komplett auf der Strecke.
Gerade Frauen fühlen sich verpflichtet, alle Aufgaben, die die eigene Familie angeht selbst zu übernehmen und scheuen sich vor Hilfe von Außen. Das liegt zum großen Teil immer noch an dem Rollenbild der Frau, wie es auch heute noch von unserer modernen Gesellschaft gesehen wird. Meine Meinung und mein Appell dazu ist: Die Liebe zu einem pflegebedürftigen Angehörigen darf nicht an den Opfern gemessen werden, die eine Frau für ihn erbringt.
Kostenlose Beratungsangebote für pflegende Angehörige und ehrenamtliche Helfer gibt es unter anderem bei der Angehörigenschule vom Diakonischen Werk, den Pflegestützpunkten, der Kranken- oder Pflegekasse oder bei Ihrem Hausarzt.
Auch bei mir finden Sie eine erste Anlaufstelle. Schreiben Sie mir ein E-Mail mit Ihrem Anliegen, ich melde mich auf Wunsch auch telefonisch zurück.
Ihre Sonja Kunow